Von hinten durch die Brust

15. Oktober 2012 von skn

Amazon bewirbt zur Zeit sein neustes Anzeigegerät für elektronische Bücher, das demnächst im Handel verfügbar sein soll. Es bietet „bis zu acht Wochen Akku-Laufzeit, selbst bei eingeschalteter Beleuchtung“. Und das ist beeindruckend angesichts der durch die Marketingabteilung entlarvten Patzer in der Entwicklung:

Paperwhite leitet das Licht von oben durch den Bildschirm, anstatt es, wie bei Displays mit Hintergrundbeleuchtung, nach außen und in Ihre Augen zu projizieren.

Google dich schlau

24. Juli 2009 von wq

Bitte die beiden Bilder aufmerksam vergleichen – und schmunzeln!

Google - mein freund kommt zu früh

Google - meine freundin kommt nicht

ich-weiß.net

23. Februar 2009 von skn

Heute habe ich eine Spam-Mail aus Indien erhalten, die in astreinem Deutsch – abgesehen von den üblichen Spamwortsubstitutionen – für eine auf einen Puerto-Ricaner zugelassene Domain wirbt. Diese stellt jedoch nur eine Weiterleitung auf eine in Russland registrierte Domain dar.

Wirklich sehr schön gemacht, nur die Wahl der TLD (s. Wikipedia), hat mich am Montag Morgen mal herzhaft lachen lassen:

zu-jung-doch-ich-will.net

Danke hierfür.

winmail.dat

20. Februar 2009 von wq

Mal wieder eine winmail.dat im Thunderbird Posteingang gelandet? Kein Problem. Einfach das Add-On LookOut installieren und schon wird der Inhalt der winmail.dat sichtbar.

Alle Verbote aufgehoben

18. Februar 2009 von skn

Alle Verbote aufgehobenWenn sich Bauarbeiter auf einer Autobahn schützen möchten, müssen sie das richtig machen. Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein 2km vor der ohnehin gut sichtbaren Baustelle aufgestelltes Schild eine gültige zulässige Höchstgeschwindigkeit vorgibt, wenn 1km vor der Baustelle ein seit Jahren reguläres montiertes Schild alle Streckenverbote aufhebt.

Unzweifelhaft, dass es mir gestattet ist, mit Tempo 200 an den Straßenarbeitern vorbei zu brettern. Das Gesetz ist auf meiner Seite.

Zugegebenermaßen erschließt sich diese Argumentation nicht sofort, sie kann aber an einem zeitgemäßen Beispiel leicht verdeutlicht werden:

Wenn ich in den letzten Jahren für eine Investmentgesellschaft Papierwerte und meine daran gekoppelten Boni in schwindelerregende Höhen getrieben habe, das Ganze auffliegt und nun wieder der tatsächliche Wert meiner Arbeit in den Büchern steht, muss ich gegenwärtig ja auch nicht auf Millionenboni verzichten oder sie gar zurückzahlen, nur weil diese mittlerweile von den Steuergeldern der Kollegen mitgetragen werden, die ich eben noch in die Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit entlassen habe. Das ist juristisch einwandfrei geregelt. Sonst wäre es ja so, als ob ein Bonus nur für gute wirtschaftliche Leistung gezahlt würde.

Wir erinnern uns: Die Abschreibungswelle der Banken begann, als in auf dem US-Immobilienmarkt hoch riskante (da nicht auf Bonität der Kreditnehmer geprüfte) Hypotheken in wohlklingende „Finanzprodukte“ verpackt wurden. Das Risiko der Produkte wurde aber ausgegliedert, damit die sich noch sorglos verkaufen lassen und das in weitere Produkte extrahierte Risiko wurde separat verwettet.  Da mit dem Risiko die Rendite steigt, ließen sich auch diese Produkte prima verkaufen. Ganz klar, dass da keiner was für kann. Anders liegt der Fall des Gederner Bankangestellten, der keine Produkte sondern aus naiver Nächstenliebe trotz negativer Bonitätsprüfung Kredite vergab. Für die Kreditvergabe – auch die uneigennützige – gibt es aber gesetzliche Rahmenbedingungen.

Vorsicht jedoch, Unterschlagung von Pfandbons hat mit den oben genannten Fällen nichts zu tun. Um die Gesellschaft zusammenzuhalten, dürfen solche intuitiv nachvollziehbaren Straftaten nicht in einem Vieraugengespräch mit dem Vorgesetzten aus der Welt geschafft werden, sondern müssen – weil Gesetze nunmal nicht zum Spaß gemacht werden – durch mehrere Instanzen gehen.

Wirklich cool ist…

15. Februar 2009 von wq

… wenn man auf seinem alten Mercedes einen Aufkleber „Abi 57“ durch die Gegend fährt.

Die Bahn kommt … oder auch nicht

30. Januar 2009 von wq

Die Informationspolitik der Deutschen Bahn AG lässt einfach nur zu wünschen übrig! Das wurde heute morgen mal wieder deutlich.

-2°C, ein S-Bahnhof irgendwo zwischen Darmstadt und Frankfurt. Der Bahnsteig ist voll. Kurz nach der fahrplanmäßigen Abfahrtszeit des Zuges nach Frankfurt kommt eine Durchsage: „Die S-Bahn Richtung Frankfurt fällt wegen einer Betriebsstörung aus.“ Soweit nichts Neues. Das passiert ja öfter. Eine Minute später: „Die S-Bahn Richtung Darmstadt fällt wegen einer Betriebsstörung aus.“

Jetzt fängt man sich als Fahrgast an zu fragen, ob es besser ist, die halbe Stunde auf den nächsten Zug zu warten, oder nach Hause zu laufen, das Auto frei zu kratzen, und damit zur Arbeit zu fahren. Handelt es sich bei der Betriebsstörung um eine Kleinigkeit, oder ist ein Gefahrguttransporter auf einem Bahnübergang explodiert und die Bahnlinie für die nächsten Tage gesperrt?

Ich habe vollstes Verständnis, dass im Bahnbetrieb so einiges passieren kann und das deshalb auch mal ein Zug Verspätung hat oder ausfällt. Aber dann kann man die zahlenden Kunden doch auch angemessen darüber informieren! So macht Bahnfahren keinen Spaß!

Vollkommener Unfug

04. Januar 2009 von skn

lolaprinzipHeute ist mir ein Buch in die Hände gefallen, das die Welt zur Vollkommenheit bringen will. Das LOL²A-Prinzip.

Der Autor René Egli ist der festen Überzeugung, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und konstatiert auf dem Buchrücken bescheiden und unverrückbar:

Es handelt sich hier [beim LOLA-Prinzip] um universelle Lebensgesetzmäßigkeiten, denen ausnahmslos jeder Mensch unterworfen ist.

LOL²A ist ein hierbeit ein Akronym für LOslasse, Liebe (zum Quadrat, wie in der Elektrotechnik, dazu später) und Aktion/Reaktion. Was das bedeutet, bleibt zunächst schleierhaft, was davon zu halten ist macht Egli im folgenden Absatz unmissverständlich klar:

Das LOLA-Prinzip ist die radikalste Umsetzung des ökonomischen Prinzips und zwar deshalb, weil es sich hier um die Supraleitung im Leben eines Menschen handelt.

Dass Sie jetzt nicht verstehen, was gemeint ist, ist nicht schlimm, denn Egli hat das vorhergesehen und erklärt:

Das bedeutet:

Das LOLA-Prinzip zeigt, wie sie jedes Ziel mit weniger Zeit und Aufwand erreichen als auf herkömmliche Art.

Was hier wie Waschmittelreklame klingt, ist in Wahrheit einfach nur Blödsinn. Etwas mehr ins Detail geht Philipp Flammer.

Wer dessen wirklich schöne Analyse nicht lesen und eigentlich auch gar nichts über das LOLA-Prinzip wissen will, kann ggf. bei einer Tasse Kaffee über willkürliche Zitate aus dem Buch schmunzeln:

Liebe heißt Einheit. Und Einheit ist stärker als Trennung. Das heißt: Liebe ist stärker als Angst. Mit anderen Worten:

Liebe ist die stärkste Macht im Kosmos!

Das klingt logisch, vor allem, für den noch liebenden, frisch getrennten Menschen.

Armut ist nach Egli auch nur ein hausgemachtes Problem:

Was geschieht denn tatsächlich, wenn ich sage „dies ist zu teuer“? […]Ich denke, dass das, was ich erhalten habe, weniger wert ist, als was ich dafür bezahlt habe. Auf diese Weise wird Armut erzeugt!!! Das ist unausweichlich so. Auf diese Weise haben wir die Rezession hervorgerufen.

Scheinbar wissen das die vielen armen Menschen dieser Welt nicht und genau hier sieht Egli eine große Gefahr:

Meiner Meinung nach ist dies ein sehr gefährliches Gesetz für jene, die davon nichts wissen. Ich wurde deswegen arbeitslos. Ein Mann verlor die Hälfte seiner Sehkraft; er wollte seinen Schwiegersohn nicht mehr sehen.

Die Zitate entstammen einer willkürlich aufgeschlagenen Buchseite (112), aber es wird an beliebiger anderer Stelle klar, dass Eglis ehemaliger Arbeitgeber offensichtlich von Ökonomie ebenso mehr verstand, wie von Elektrotechnik. Denn es heißt abschließend auf dem Buchrücken:

Das L² [im LOL²A-Prinzip] weist darauf hin, dass sich eine Steigerung der Liebe auf die Leistung eines Menschen nicht linear, sondern im Quadrat auswirkt (analog zum Ohm’schen Gesetz)!

Wer jetzt noch lacht, sollte nicht vergessen, dass solche Leute in einer Demokratie die Regierung wählen dürfen.

René Egli hat übrigens wieder einen Job. Er gründetet und leitet das Institut für Erfolgsimpulse und bietet auf der LOLA-Webseite interessierten Menschen Seminare zum „spielend einfachen Verkaufen“ an. Bei nutzlosem zusammengeklebtem Papier scheint das ja zu funktionieren.

Bauernfängerei

20. November 2008 von skn

Bauern helfen sich selbst. Ich bin dabei und Sie?

So lautet das Selbstbekenntnis von Ottfried Fischer auf aktuell im Lidl angebotener „Bayrischer Bauern-Milch fettarm“. Auch ich als nicht-Landwirt kann mir dann selbst helfen und mein, aus dem der Vollkasko-Generation ständig gemachten Vorwurf nie genug für andere zu tun, stammendes schlechtes Gewissen entlasten, indem ich die Milch kaufe.

Das ist die Milchrevolution

verrät das Konterfei von Ottfried Fischer vom Tetra Pak und deutet mit dem ausgestreckten Zeigefinger ausgerechnet auf mich. Im folgenden Text fallen dann dreimal das Wort fair (ich bin gut), Premiumprodukt (das Produkt ist gut), ausgewählte Landwirte (die Erzeuger sind gut) und zufriedene Verbraucher (andere kaufen das auch).

Was fair und Premium bedeutet bleibt zwar völlig unklar, aber zumindest die Bauern bekommen nicht mehr Geld. Die Aktion ist mehr ein Resultat des gescheiterten Boykotts der Milchbauern. Das weiß nicht nur der BR zu berichten.

Pränataler Sex – Seien Sie anspruchsvoll

19. November 2008 von skn

Wir. Ein Familienmagazin der Süddeutsche Zeitung

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) hat jetzt endlich ein Magazin für junge Eltern. Mit dem gewohnten Slogan „Seien Sie anspruchsvoll“ wird es beworben, mit Lukas Podolskis – durch dessen neue Vaterrolle gesteigerte Lebensqualität – der Neuleser gelockt.

Weitere, für die postpartale Phase der Leser unabdingbare, anspruchsvolle Artikel geben Auskunft über

Sex nach der Geburt:
Wie es wirklich ist

und

O WEH!
Worüber Mütter nur heimlich klagen.

Ansonsten scheinen die Frischvermehrten Alles lesen zu wollen, was Eltern jetzt wissen müssen und ohne Hilfe nicht zu wissen, was Kinder in die Schule gerne anziehen. Es werden heimliche Flüche von Vätern niveauvoll erörtert und eine Frau verteidigt den ureigenen Wunsch der Väter, dass Arbeitgeber  es den Vätern ermöglichen, für ihr Kind da zu sein.

Lebensfragen wie „Mein Kind hat ein anderes Kind gebissen. Was kann ich tun?“ wurden bisher von anderen beantwortet. Wenn das mal kein Ritterschlag für Bild und Brigitte ist.