Vollkommener Unfug

04. Januar 2009 von skn

lolaprinzipHeute ist mir ein Buch in die Hände gefallen, das die Welt zur Vollkommenheit bringen will. Das LOL²A-Prinzip.

Der Autor René Egli ist der festen Überzeugung, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und konstatiert auf dem Buchrücken bescheiden und unverrückbar:

Es handelt sich hier [beim LOLA-Prinzip] um universelle Lebensgesetzmäßigkeiten, denen ausnahmslos jeder Mensch unterworfen ist.

LOL²A ist ein hierbeit ein Akronym für LOslasse, Liebe (zum Quadrat, wie in der Elektrotechnik, dazu später) und Aktion/Reaktion. Was das bedeutet, bleibt zunächst schleierhaft, was davon zu halten ist macht Egli im folgenden Absatz unmissverständlich klar:

Das LOLA-Prinzip ist die radikalste Umsetzung des ökonomischen Prinzips und zwar deshalb, weil es sich hier um die Supraleitung im Leben eines Menschen handelt.

Dass Sie jetzt nicht verstehen, was gemeint ist, ist nicht schlimm, denn Egli hat das vorhergesehen und erklärt:

Das bedeutet:

Das LOLA-Prinzip zeigt, wie sie jedes Ziel mit weniger Zeit und Aufwand erreichen als auf herkömmliche Art.

Was hier wie Waschmittelreklame klingt, ist in Wahrheit einfach nur Blödsinn. Etwas mehr ins Detail geht Philipp Flammer.

Wer dessen wirklich schöne Analyse nicht lesen und eigentlich auch gar nichts über das LOLA-Prinzip wissen will, kann ggf. bei einer Tasse Kaffee über willkürliche Zitate aus dem Buch schmunzeln:

Liebe heißt Einheit. Und Einheit ist stärker als Trennung. Das heißt: Liebe ist stärker als Angst. Mit anderen Worten:

Liebe ist die stärkste Macht im Kosmos!

Das klingt logisch, vor allem, für den noch liebenden, frisch getrennten Menschen.

Armut ist nach Egli auch nur ein hausgemachtes Problem:

Was geschieht denn tatsächlich, wenn ich sage „dies ist zu teuer“? […]Ich denke, dass das, was ich erhalten habe, weniger wert ist, als was ich dafür bezahlt habe. Auf diese Weise wird Armut erzeugt!!! Das ist unausweichlich so. Auf diese Weise haben wir die Rezession hervorgerufen.

Scheinbar wissen das die vielen armen Menschen dieser Welt nicht und genau hier sieht Egli eine große Gefahr:

Meiner Meinung nach ist dies ein sehr gefährliches Gesetz für jene, die davon nichts wissen. Ich wurde deswegen arbeitslos. Ein Mann verlor die Hälfte seiner Sehkraft; er wollte seinen Schwiegersohn nicht mehr sehen.

Die Zitate entstammen einer willkürlich aufgeschlagenen Buchseite (112), aber es wird an beliebiger anderer Stelle klar, dass Eglis ehemaliger Arbeitgeber offensichtlich von Ökonomie ebenso mehr verstand, wie von Elektrotechnik. Denn es heißt abschließend auf dem Buchrücken:

Das L² [im LOL²A-Prinzip] weist darauf hin, dass sich eine Steigerung der Liebe auf die Leistung eines Menschen nicht linear, sondern im Quadrat auswirkt (analog zum Ohm’schen Gesetz)!

Wer jetzt noch lacht, sollte nicht vergessen, dass solche Leute in einer Demokratie die Regierung wählen dürfen.

René Egli hat übrigens wieder einen Job. Er gründetet und leitet das Institut für Erfolgsimpulse und bietet auf der LOLA-Webseite interessierten Menschen Seminare zum „spielend einfachen Verkaufen“ an. Bei nutzlosem zusammengeklebtem Papier scheint das ja zu funktionieren.

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