Archiv für die Kategorie ‘Allgemeines’

Oh brave new world

Dienstag, 21. März 2006

Heute bei der Post:

10 Briefmarken zu 55 Cent bitte.
Das sind dann 5 Euro 50. Brauchen sie eine Quittung ?
Ja, bitte.
Das kostet aber extra.

Ich schaue etwas verstört.

War nur ein kleiner Scherz.

Ha, Ha – denke ich mir und bei ehemaligen Behörden ist ja alles möglich.

Nachdem ich meine Quittung auch ohne Aufpreis bekommen habe und gerade dabei bin, die Briefmarken in meiner Tasche zu verstauen, überrascht mich der nette Postangestellte schon wieder.

Haben sie denn schon eine Altersvorsorge?
Nein, da kümmere ich mich nächstes Jahr drum.
Dann verschenken sie aber Geld.
Ich lege meins lieber in Briefmarken an.

Ich habe dem netten Mitarbeiter dann versucht zu erklären, dass es als Student etwas problematisch ist, noch Geld für die Rente zu sparen und dass ich mich – erfolgreiche Bewerbung vorausgesetzt – in diesem Sommer um eine anständige Altersvorsorge kümmern würde. Dann durfte ich endlich mit meinen Briefmarken und der kostenlosen Quittung gehen. Den ganzen Weg zur Uni beschäftigte mich dann die Frage, ob ich demnächst im Eis-Cafe eine Zahnersatzversicherung oder beim Bäcker einen Bausparvertrag angeboten bekomme. Und bei Mc Donalds gibts demnächst Gutscheine für’s Fitnessstudio… schöne neue Welt.

Lerngeiles Manga-Girl für’s Handy

Dienstag, 21. März 2006

Wenn man spät abends heim kommt und sich dummerweise dazu entschließt, den Fernseher noch einmal einzuschalten, kann man nicht nur Uninteressantes sehen, sondern auch Interessantes über die von ProSieben erwartete Zielgruppe erfahren.

Zunächst pries mir ein Werbespot die neuen Fruchzwerge mit Leuchtbuchstaben zum Sammeln und Lesenlernen an und direkt im Anschluss sollte ich mir ein sexy geiles Manga-Girl für’s Handy downloaden.

Erfindungen die keiner braucht (3)

Montag, 20. März 2006

Während ich am Sonntag Michael Schumacher und den anderen Formel 1 Fahrern dabei zusah, wie sie brav ihre Runden um den Sepang International Circuit drehten, kam mir plötzlich die zündende Idee, wie man der Formel 1 noch ein wenig mehr Spannung verpassen könnte.

Rund um die Strecke wird eine Beregnungsanlage installiert – ähnlich den Schneekanonen auf der Skipiste – und wenn Bernie Ecclestone dann den Eindruck hat, der Rennverlauf sei zu langweilig, drückt er einfach auf einen großen, roten Knopf in seinem Wohnwagen…

kein schöner Land…

Sonntag, 19. März 2006

Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört, oder mein leicht übermüdeter Verstand hätte kurz ausgesetzt, als ich vorhin im Radio hörte, dass heute 150 Menschen vor der BUND Zentrale in Frankfurt für den Ausbau der A44 demonstriert haben. Dann habe ich im Internet nachgeschaut und zummindest beim Hessischen Rundfunk steht es auch schwarz auf weiß.

Der BUND hat gegen den Ausbau geklagt, da die Planung den Umweltschutz nicht genügend berücksichtige. Und die vom Verkehr geplagten Bürger sammeln nun Unterschriften gegen die Klage und für den Ausbau der Autobahn.

Gab es mal eine Demo von Flughafenausbau Befürwortern?

Und das sollen wir glauben?

Dienstag, 14. März 2006

Bei Spiegel-Online tauchte gestern wieder eine Meldung über ein Auto auf, dessen Tempomat angeblich verückt spielte und das Auto immer weiter beschleunigte, bis es sich in einem Kreisverkehr überschlug. Die Automatik ließ sich angeblich nicht in den Leerlauf schalten und mit der Bremse hätte sich der Wagen nur auf 110 km/h verlangsamen lassen.

Ende 2004 war etwas ähnliches schon einem Autofahrer in Frankreich passiert. Ich weiß nicht, was aus der Geschichte geworden ist, aber das Auto damals hatte wohl keinen Zündschlüssel mehr, sondern eine Chipkarte und so kann ich noch nachvollziehen, dass es etwas gedauert hat, bis der Fahrer auf die Idee kam, diese zu entfernen und den Wagen so zum Stehen zu bringen.

Aber in dem neuen Fall handelt es sich um einen 98er BMW 318, der mit Sicherheit noch einen normalen Schlüssel hat. Zudem war der Fahrer angeblich ein ehemaliger LKW-Fahrer – und dem sollte man schon zutrauen, dass er auf die Idee kommt, einfach die Zündung abzustellen….

Erfindungen die keiner braucht (2)

Donnerstag, 09. März 2006

Eine Erfindung die wirklich niemand braucht, ist das neue Samsung Fotohandy SCH-B600 mit 10 Megapixel Kamera.

Als möglichliche Applikation einer solchen Kamera wurde im Heise Forum ein „umgebungslichtgesteuerter Rauschgenerator“ genannt. Ein wirklich fantastisches Wort!

Ein weiteres fantastisches Wort ist die Heizölrückstoßabdämpfung. Das längste Wort deutscher Sprache, in dem jeder Buchstaben nur einmal vorkommt.

Servicefreundliche Frauen

Donnerstag, 09. März 2006

Die arme Frauenbewegung! Neben Machos und Chauvis darf sie sich nun auch gegen Attacken aus den eigenen Reihen erwehren. Ein vorläufiges Hoch der Absurdität lief mir heute morgen über den Weg.

Der Spiegel berichtet von Autowerkstätten, die Spielecken und Wickeltische anbieten, damit sich Frauen ernst genommen fühlen. Das klingt nicht nur albern, sondern ist es auch.

Da streitet die selbstständige moderne Frau, die alles alleine kann, für Babypuder neben der Handwaschpaste. An militante Vertreter der Sorte „Unser Staat muß mehr für Kinder machen, ich kauf nur noch bei Karstadt, weil die einen Wickeltisch im Männerklo haben“ auf Geburtstagsfeiern habe ich mich ja gewöhnt. Aber wenn die neoliberalisierte Frau ihre Werkstatt nach der Anzahl der dort vorhandenen „Bob der Baumeister“-Bücher wählt, wird sie von Kurbelwellen Kalle sicher ernst genommen.Und die Pin-Ups weichen norwegischen Herbstlandschaften.
Meine Güte, lasst das Kind halt einen Augenblick beim Nachbarn, bei der Oma oder einer Freundin. Ich zumindest halte mich keine Stunden in einer Werkstatt auf. Aber wenn für Euch selbstständig sein heißt, alles allein zu machen, dann seht doch auch zu, dass es alleine klappt. Ihr macht nicht nur euch selbst damit lächerlich, sondern auch eure Leidensgenossen.

Und deshalb kommt hier mein Tipp, wenn man als Frau in der Autowerkstatt ernstgenommen werden will: „Verstehe die grundlegenden Zusammenhänge, wie Dein Auto funktioniert und benutze Deinen Verstand und nicht Deine Wimpern, wenn Du Hilfe beim Mechaniker suchst.“

Wenn Dir das jedoch zu schwierig erscheint, dann ruh Dich weiter darauf aus, eine Frau zu sein, aber beschwer Dich nicht über das Klischee oder durch grobkörnige Handwaschpaste ruinierte French Maniküre.

Dumme für Tierschutz gesucht!

Dienstag, 14. Februar 2006

Bei einem Spaziergang durch den Düsseldorfer Volksgarten letztes Wochenende musste ich sehr über ein Hinweisschild am See schmunzeln: „Bitte schützen Sie die Enten vor der Vogelgrippe durch Beachten des Fütterungsverbots!“

Abgesehen davon, dass wir in Deutschland (noch) keine Vogelgrippe haben, glaube ich nicht an die Übertragung des Erregers durch trockenes Brot. Ich habe noch NIE jemanden rohes Hühnchenfleisch an Enten verfüttern gesehen 😉

Wenn das die einzige Möglichkeit ist, Leute vom Überfüttern der Tiere abzuhalten, ist das schon arm…

Kreuz sieht Rot

Dienstag, 14. Februar 2006

Das Rote Kreuz forderte die Spieleentwickler in einem Brief auf, zukünftig auf die Verwendung des Emblems (eines roten Kreuzes) des Roten Kreuzes zu verzichten. Die gängige Praxis, Verbandskästen, die dem Spieler zu mehr Lebensenergie verhelfen, mit einem roten Kreuz erkenntlich zu machen, mißfällt den Schreibern, da dies gemäß den Genfer Konventionen vom 12. August 1949 nur dem Roten Kreuz gestattet sei.

Ich sehe da eine gigantische Abmahnwelle auf uns zurollen. An erster Stelle stehen ganz klar die Hersteller von Verbandskästen und die Korrekturen meines Mathelehrers aus der Grundschule. Grenzwertig ist auch die Schweizer Nationalflagge!

Aber Scherz beiseite. Ein Verbandskasten wird nunmal durch ein – unter Umständen rotes – Kreuz kenntlich gemacht. Und die Verwendung im Spiel ist eine rein gegenständliche Darstellung. Sonst kann uns die Telekom auch das T und die Deutsche Bank die Skipiste verbieten. Und die christliche Kirche verbannt das Plus-Zeichen aus der Mathematik.

Karstadts Rentenwagen

Montag, 13. Februar 2006

Walter Deuss ist im Recht. Der Ex-Vorstand klagte gegen seinen Ex-Arbeitgeber Karstadtquelle da ihm der seinen Dienstwagen im Ruhestand nicht inklusive der Überstunden des Fahrers bezahlen wollte. Am 10. Februar urteilte jedoch das Essener Landgericht, dass Herrn Deuss der Wagen zu bezahlen sei. Das AZ ist mir leider nicht bekannt.

Herr Deuss, der vor seinem Ausscheiden aus dem Vorstand im September 2000 noch die Talfahrt von Karstadtquelle einleitete, die 7000 Mitarbeiter kurzfristig die Stelle kostete und 2003 – mittlerweile Präsident des Handelsverbandes BAG – sagte „Wenn am Ende der Tarifverhandlungen eine Steigerung in der Größenordnung um zwei Prozent herauskommt, wird es heftige Einschnitte beim Personal geben müssen“ kassierte 2000 für sein Ausscheiden aus dem Vorstand rund 1,5 Mio. €, wie ein Boulevard-Blatt berichtet. Desweiteren zahlte der Konzern 5 Mio. € für eine Versicherung seiner Pension im Falle einer Karstadtquelle-Pleite. Vor dem großen Kahlschlag waren im Jahr 2000 noch 88.163 Vollzeitkräfte beschäftigt, von denen also jeder 73 € für Deuss‘ Abfindung abdrücken durfte.

Rein rechtlich ist Herrn Deuss nichts vorzuwerfen, aber ihm fehlt offensichtlich jegliches Gespür für Anstand und Moral (Zeigefinger). Wenn ich Herrn Schröder noch etwas vorwerfen möchte, dann die Tatsache darüber, dass so etwas in Deutschland möglich und legal ist. Unsere Topmanager entscheiden nicht nur selbst über ihr Gehalt, sondern bedienen sich dabei auch noch am Kapital der Anleger, deren Angestellte sie sind. Und das ganze ohne Eigenkapital mitzubringen.