makellos

03. Februar 2006 von wq

Schon seit einiger Zeit läuft auf ProSieben die Sendung „Germany’s Next Topmodel„. Aus 11.637 Bewerberinnen wurden 32 Kandidatinnen ausgewählt, die in mehreren Folgen der Sendung darum kämpfen müssen, „Germany’s Next Topmodel“ zu werden. Ich selber habe die Sendung noch nicht gesehen, wurde aber gestern durch einen Bericht im Spiegel Online darauf aufmerksam. Anlässlich des Rauswurfs von Kandidatin Irina (176 cm, 52kg) mit der Begründung, sie sei zu dick, meldete sich die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann (CDU) zu Wort. Sie gibt zu bedenken, dass Irina vielleicht nicht die Maße eines Topmodels aufweist, es aber nicht erstrebenswert sei, sie dick zu nennen. Sie gibt weiter zu bedenken, dass schon zu viele Frauen einem übertriebenem Schönheitsideal nacheiferten.

Sie halten sich für krankhaft hässlich. Häufig sind es aber nach normalen Maßstäben wunderbare Menschen. Sie sind nicht makellos, übertreiben aber die Bedeutung dieses Makels maßlos. Durch Bilder in Zeitschriften oder in solchen Sendungen werden sie darin bestärkt.

So schön eine solche Sendung auch für die männlichen Zuschauer sein mag, so halte ich sie doch für bedenklich. Viele junge Frauen leiden an Magersucht. Bei der Bulimie sind es laut Wikipedia sogar bis zu 20% der 18 bis 25 Jährigen. Gerade die Magersucht ist sehr ernst zu nehmen. Sie wird häufig erst sehr spät durch Familie oder Freunde entdeckt. Die Heilungschancen betragen gerade mal 40% und die Mortalitätsrate liegt bei 5-15%. Und von der Magersucht sind ja noch nicht einmal unbedingt besonders Dicke betroffen, sondern häufig ganz normale Durchschnittsmenschen.

Eine interessante Frage in diesem Zusammenhang ist sicher auch, warum hauptsächlich Frauen betroffen sind (bei Bulimie zu 98%, bei Magersucht konnte ich keine Zahlen finden).

Also liebe Frauen, nehmt es euch zu Herzen. Ich kenne keinen Mann, der auf ein Bündel Haut und Knochen steht.

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